Kraftgedanken

Kraftgedanken: Das Retter-Täter-Opfer Spiel

oder nimm deinen Affen bitte wieder mit…

Die Geschichte ist zwar schon Jahre her, ich erzähle sie euch trotzdem, weil das Thema immer wieder aktuell ist. Los geht‘s.

Es war der zwanzigste Anruf innerhalb von drei Tagen. Die Gespräche drehten sich im Kreis. Immer wieder das gleiche Thema. Stundenlange Telefonate. Sah ich den Namen meiner Bekannten auf dem Display, hätte ich das Klingeln irgendwann gerne ignoriert. Konnte ich aber nicht. Das schlechte Gewissen gewann und mein Finger drückte brav den „Annehmen“ Knopf. Ich versuchte zu helfen, gab Tipps, hörte mir alles hundert mal an.

Das Ergebnis

Ihr Affe (ihr Problem) saß irgendwann freudestrahlend auf meiner Schulter. Sie quetschte ihn mir durch die Telefonleitung und ich nahm das freundliche Tierchen artig auf. Ab da hüpfte er bei mir auf und ab und quatschte ihre Probleme den ganzen Tag in mein Ohr.
Und was machte ich? Ich hörte ihm zu, dachte über Dinge nach, die eigentlich nicht meine waren, lag nachts wach und grübelte nach Lösungen. Das Erzählte ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wofür und wieso? Macht man so! Man muss ja für Andere da sein! Man sollte immer ein offenes Ohr haben. Wer ist hier eigentlich „Man“? Anscheinend ich!

Das Spannende an der Sache war, dass die Anrufe nur einen Zweck hatten. Ihre Dinge loszuwerden. Sie wollte keine Lösung, sie brauchte keinen Rat oder meine Hilfe. Mal was abladen, das ist ja generell in Ordnung, meine Reaktion damals war es nicht. Ich sprang in die Retter Rolle - für sie und den Affen. Überlegte, was sie tun konnte, welche Lösungen sie forcieren sollte. Hatte Mitleid und ein schlechtes Gewissen. Half ihr das weiter? Natürlich nicht. Im Gegenteil. Der vermeintlich gute Retter stempelt den Anderen nämlich zum Opfer ab. Muss er auch, sonst gäbe es ja niemanden zu retten. Aus meiner Bekannten war somit ein hilfloses Häuflein geworden.

Der Affe

Wieso fällt es uns schwer in solchen Situationen den Affen liebevoll zurückzugeben? Wieso meinen wir, dass von uns erwartet wird, zu helfen? Und wieso tun wir das, obwohl uns niemand darum gebeten hat? Warum glauben wir, dass nur die eigenen Vorschläge die Situation bereinigen würden? Eigentlich ist die Antwort ganz leicht. Weil der Retter einen guten Ruf hat. Retten ist ehrenhaft. Verkannt wird aber leider, dass in diesem Spiel der Retter schnell zum Täter wird. Der Täter macht das Opfer klein. Traut ihm nichts zu und übernimmt die Verantwortung für das arme Würstchen.

Heute würde ich die Situation anders regeln. Zuhören, spiegeln, fragen. Lösungsvorschläge und die eigene Meinung nur, wenn diese erbeten werden. Vertrauen in die Kompetenz der Anderen haben und die Verantwortung bei meinem Gegenüber lassen. Wenn der Affe beim Besitzer bleibt, kann kein Retter-Täter-Opfer Spiel entstehen.

Du möchtest mehr zu dem Thema wissen? Schau mal hier Innere Kraft - Mental Coaching oder melde dich gerne.

In diesem Sinne: Passt auf die fremden Affen auf, der eigene hüpfende Geselle reicht völlig aus.

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