Angst! Der Schweiß steht mir auf der Stirn, mein Herz rast, mein Puls hämmert im Kopf. Ich atme, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Bin ich aber nicht! Ich stehe, wie eingefroren, an einer Klippe. Meine Fingerkuppen sind vom Festkrallen weiß. Das Blut hat sich in den Rest des Körpers verzogen. „Bloß nicht runter sehen! Nicht runter gucken!“, predige ich vor mich hin.
Es sollte eine schöne Wandertour werden. Den Sonntag mit Bewegung und Picknick verbringen. Machen wir öfter und genießen wir immer! Heute ist alles anders. Der Wanderweg ist kein Weg, jedenfalls nicht für deutsche Verhältnisse. Die Spanier sind, wenn es um Absperrungen, Ausschilderungen und abgesicherte Pfade geht nicht so penibel. Hier wird gewandert, wo es eben geht. Am Rande der Klippe, über Geröll, bergauf und bergab. Sicherheit gibt es keine.
Ich kann nicht mehr weiter. Die Tränen laufen über mein Gesicht. Ich habe grauenhafte Angst. Sie hat mich eiskalt erwischt, mich völlig überrumpelt und mich erschreckend im Griff. „Du kommst hier nie wieder weg! Wenn du einen falschen Schritt machst, stürzt du die Klippe runter!“ Wie ein Mantra wiederholen sich diese Sätze in meinem Kopf. Torben steht neben mir, auch überfordert, weil er nicht weiß, wie er mir helfen soll. Kann er nicht.
Nur wie? Wie schafft man es aus einer Panikattacke wieder hinaus? Ich habe keine Lösung. Diese Art von Angst ist neu für mich. Ich kann nicht auf Ressourcen zurückgreifen, weil ich vorher noch nie in einer vergleichbaren Situation war. Ich versuche Körper und Geist zu beruhigen. Wiederhole Sätze, wie: „Du schaffst das. Einen Schritt nach dem nächsten. Atme!“
Ich hole Luft, lasse den Sauerstoff durch meine Lungen strömen und puste ihn geräuschvoll wieder hinaus. Immer und immer wieder. Das hilft. Mein Körper schafft es aus dem Freeze-Modus heraus. Ich setze einen Fuß vor den Anderen. Halte die rechte Hand so neben mein Gesicht, dass der Abgrund aus meiner Wahrnehmung verschwindet. Im Schneckentempo bewege ich mich voran, an der Klippe entlang, bis zu dem Absatz, an dem die Gefahr abzustürzen, vorbei ist.
Zitternd gleite ich auf den Boden und weine bitterlich. Die angestaute Energie braucht ein Ventil. Torben kniet sich neben mich, nimmt mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr: „Hast du toll gemacht, Schatz. Ich bin stolz auf dich!“
Generell bin ich gerne dazu bereit meine Komfortzone zu verlassen, an einer Klippe wandern, werde ich aber sicher nie wieder machen. Das Positive an diesem Sonntag ist aber, dass ich jetzt weiß, wie ich mit Angst umgehen muss und dass es möglich ist, sie in den Griff zu kriegen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, kommt hier noch ein passender Link für einfache Wanderwege 😉
https://www.mallorcafuerkinder.de/wandern-mit-kindern-auf-mallorca/
Weitere Kraftgedanken findest du hier: Kraftgedanken
Schreib uns gerne eine Mail oder melde Dich telefonisch: