Gespräche im Himmel. Ich sitze mal wieder im Flieger. Mittlerweile ist die Reise von Deutschland nach Mallorca geliebte Routine geworden. Dasselbe Parkhaus, die gleichen Wege zum Gate. Tablet raus dem Handgepäck, Jacke ausziehen, alles in die Boxen packen. Stets dieselbe Frage: „Keine Flüssigkeiten in der Tasche?“ Immer die gleiche Antwort: „Nein!“
Warten, Anstehen, Hinsetzen. Heute ist jedoch eine Sache anders. Ich sitze im Flugzeug mal nicht am Gang, sondern am Fenster. Wenn Torben und ich zusammen fliegen, reservieren wir immer die Gangplätze nebeneinander. Mehr Beinfreiheit für meinen Mann und ich muss nicht eingequetscht in der Mitte sitzen. Sobald die Flugbegleiter mit dem Servierwagen an uns vorbeigerollt sind, halten wir Händchen, streicheln über den Arm des Anderen, so passt das gut für uns. Heute bin ich alleine unterwegs, also Fensterplatz. Ich sitze gerne an dem kleinen Guckloch und starre in den Himmel.
Es ist so anders hier oben. So einzigartig, so überwältigend. Die Sonne scheint immer und ich liebe die Sonne. Die Wolken schweben weiß leuchtend unter mir und hängen nicht grau und düster über meinem Kopf. So mag ich sie viel lieber. Als Kind habe ich, immer davon geträumt auf ihnen zu laufen, auf den Wattebäuschen rumzuspringen, von einer zur nächsten zu hüpfen. Heute weiß ich natürlich, dass der Versuch in einem tödlichen Absturz enden würde, die kindliche Magie hat der Traum trotzdem nicht verloren. Ich betrachte ein anderes Flugzeug, was in weiter Ferne vorbei zischt.
„Hey Mama, wie geht‘s dir heute?“, so fängt unser Gespräch immer an. Als Antwort höre ich jedes Mal: „Gut, danke Schatz! Erzähl, was es Neues gibt!“
Wenn ihr euch jetzt fragt, wo meine Mutter auf einmal herkommt, sie lebt hier oben. Seltsam ausgedrückt, weil sie seit siebzehn Jahren eigentlich gar nicht mehr lebt. Sie ist im Alter von 49 an Darmkrebs gestorben. Für mich lebt sie aber hier im Himmel weiter. Und hier oben können wir uns besonders gut unterhalten, hier ist sie mir so nah wie nirgendwo anders. Ich spreche auch auf der Erde mit ihr, aber der Blick auf ihr Zuhause macht die Unterhaltung noch intensiver.
Die Gespräche im Himmel sind deutlich positiver, fröhlicher, energiegeladener. Das liegt sicher daran, dass die Sonne alles in strahlenden Farben präsentiert und dass der Blick auf die unendliche Weite und Schönheit des Himmels alle Probleme erblassen lässt. Hier oben herrscht Harmonie, hier ist alles friedlich, so habe ich es meiner Mutter immer gewünscht.
Während wir uns in Richtung zweiter Heimat fortbewegen, berichte ich. Natürlich leise in Gedanken, ich möchte ja nicht die Aufmerksamkeit aller Mitreisenden auf mich ziehen. Mama hört zu, stellt zwischendurch mal eine Frage. Ich sehe sie nicht, höre aber ihre Stimme in meinem Inneren. Ich genieße diese stillen Gespräche. Sie vermitteln mir die Sicherheit, dass es ihr gut geht.
„Noch einen Rat für mich?“ „Bleib dir treu!“ So endet unser Austausch jedes Mal.
Wir sind im Anflug auf Palma. Die Wolken wandern wieder über meinen Kopf. Ich verlasse das himmlische Zuhause und lande zurück auf der Erde. Bis zum Rückflug.
Hast du auch eine geliebte Person verloren? Wie gehst du damit um? Suchst du ebenfalls den Austausch? Hast du einen bestimmten Ort für diese Gespräche? Geben sie dir ebenso Kraft, wie mir?
Oder hast du heute gedacht: Jetzt spinnt sie aber!
Für viele Menschen sind Gespräche mit Toten völliger Unsinn. Das ist auch okay. Ich schöpfe daraus Kraft und genau die wollen wir ja in unserem Leben, wo auch immer sie herkommt.
Kraftvolle Grüße
Steffi
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